Es sah aus, als hätte jemand Schleim mit Styropor vermischt und gesagt:
„Jetzt können Kinder Teppiche formen und zerstören.“
Man konnte:
Kleine Dinosaurier daraus formen
Ihn wie Toffee ausdehnen
In Teppichfasern pressen und einen Neonfleck für die Ewigkeit hinterlassen
Es wurde als „kreatives Spiel“ vermarktet.
Wir nutzten es als elterliche Kampftaktik.
Und in den späten 90ern und frühen 2000ern?
Es war der Traum eines jeden Kindes – und der Albtraum einer jeden Mutter.
🕰️ Eine Zeitkapsel, die man nicht vergraben hat – aber das Universum schon
Diesen ausgetrockneten Klumpen Floam in den Händen zu halten, fühlte sich an, als würde man ein vergessenes Grab öffnen.
Das einst leuchtende Neonpink?
Jetzt ein trauriger Farbton von „getrockneter Aprikose“.
Die Textur?
Irgendwo zwischen Crouton und Kaugummi.
Und doch – diese kleinen Schaumkügelchen?
Sie klammerten sich immer noch an mich.
Wie treue Soldaten, die sich weigerten, aufzugeben.
Ich hielt sie hoch wie ein Artefakt.
„Seht“, sagte ich zu niemandem, „den Heiligen Schaum von 1999.“
Mein Sohn starrte ihn an.
Dann fragte er: „Warum ist er knusprig?“
Eine berechtigte Frage.
Und ehrlich?
Ich wusste keine gute Antwort.
💥 Die Nostalgie traf mich wie ein Schlag ins Gesicht
Das ist das Problem mit Nostalgie:
Sie kommt nicht, wenn man sie plant.
Sie kommt, wenn man knietief im Staub steckt und einen versteinerten Klumpen Kindheitsschleim in der Hand hält.
Und plötzlich – zack – ist man wieder 8 Jahre alt.
Man liegt ausgestreckt auf dem Wohnzimmerboden.
Zeichentrickfilme dröhnen.
Hände voller Glitzerkleber.
Kein Handy.
Keine E-Mails.
Keine Sorgen für Erwachsene.
Nur du, deine Fantasie und ein Eimer mit giftig aussehendem grünem Floam, von dem du schwörst, er sei „ein Vulkan“.
Es war dir egal, dass er nie trocknen würde.
Es war dir egal, dass Mama ihn drei Jahre später in den Sofakissen finden würde.
Du warst kreativ.
Du hast gespielt.
Du warst frei.
Und für eine Sekunde – als ich da stand und dieses traurige, verschrumpelte Relikt in den Händen hielt – fühlte ich diese Freiheit wieder.
🧸 Warum dieser Moment so wichtig war
Alten Floam zu finden war nicht nur eklig.
Es war nicht nur lustig.
Es war eine Erinnerung.
Eine Erinnerung daran:
Kindheit ist chaotisch – und gerade deshalb magisch.
Fantasie braucht kein WLAN.
Was wir für Müll hielten, war in Wirklichkeit ein Schatz.
Man blickt leicht zurück und denkt: „Warum habe ich meine Zeit damit verschwendet?“
Aber vielleicht haben wir es nicht getan.
Vielleicht haben wir einfach gelernt, uns zu wundern.
🧹 Was ich mit dem Floam gemacht habe
Spoiler: Ich habe ihn nicht aufbewahrt.
Ich habe ihn wie eine Mumie in ein Papiertuch gewickelt.
Ich habe ihn in den Müll geworfen.
Ich habe mir zweimal die Hände gewaschen.
Aber ich habe die Erinnerung nicht weggeworfen.
Denn manchmal kommt die beste Nostalgie nicht aus Fotoalben oder Jahrbüchern.
Sie kommt unter dem Regal hervor.
Aus den vergessenen Ecken.
Von den knusprigen, klebrigen, leicht ekligen Dingen, die einem einst die Welt bedeutet haben.
🌟 Abschließende Gedanken: Nostalgie kann man nicht planen – aber man kann sie bleiben lassen.
Wir jagen großen Momenten hinterher.
Wir planen unvergessliche Reisen.
Wir kaufen Andenken.
Aber die Wahrheit ist:
Die stärksten Erinnerungen entstehen oft aus den Dingen, die wir nicht aufbewahrt haben.
Sie stammen von:
Einem eingetrockneten Floam-Klecks
Eine zerknitterte Zeichnung in einer Schublade
Einem LEGO-Stein unter dem Sofa
Sie sind nicht perfekt.
Sie sind nicht kuratiert.
Aber sie sind echt.
Wenn du also etwas Altes findest.
Etwas Seltsames.
Etwas, das leicht nach 2001 riecht …
Wirf es nicht einfach weg.
Behalte es.
Lächle.
Lass es dich zurückversetzen.
Denn manchmal ist der nostalgischste Moment deiner Woche …
nicht Vergangenheit.
Er liegt in deiner Hand.
Und wenn du ihn erst einmal in dich hineingelassen hast?
Vielleicht erinnerst du dich dann daran, wie es war, ein Kind zu sein – bevor die Welt so ernst wurde.
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